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Eine blassblaue Frauenschrift

Aktualisiert: 15. Apr. 2020

nach der Erzählung von Franz Werfel


Buch und Regie: Mathias Schönsee, Bühne und Kostüme: Wiebke Horn

Mit: Christoph Schüchner, Dominik Raneburger, Saskia von Winterfeld, Hannah Ley


Termine: Die Vorstellungen sind bis auf weiteres wegen der Corona-Epidemie ausgesetzt. Die Produktion ist im Juni 2020 zu den Privattheatertagen in Hamburg eingeladen. Am 17. Juni findet dort voraussichtlich ein Livestream der Produktion statt.



Die Erzählung, 1940 in Frankreich entstanden und 1941 in Argentinien veröffentlicht, ist zugleich eine Geschichte vom Verrat einer Liebe, ein Psychogramm eines Opportunisten und ein zeitgeschichtliches Dokument über latenten Antisemitismus.

Ein Brief, adressiert mit blassblauer Frauenschrift, bringt Leonidas‘ Leben ins Wanken. Mit einem geerbten Frack hat er, der unbedeutende »Sohn des hungerleidenden Lateinlehrers«, einst Zugang gefunden zu den Kreisen der Macht. Er ist zum Sektionschef im Kultusministerium avanciert und stolz auf seinen steilen Aufstieg in die Oberschicht. Der Brief einer früheren Geliebten, den er an seinem fünfzigsten Geburtstag erhält, lässt ihn glauben, Vater ihres Kindes zu sein. Die unerwartete Nachricht bringt den Parvenü und Opportunisten aus der Fassung und droht ihm, privat wie beruflich, den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Es entwickelt sich ein entlarvendes Stück angepassten Duckmäusertums, eine Geschichte persönlicher Schwächen, von Schuld, die jemand auf sich geladen hat, von der Unfähigkeit, sie einzugestehen sowie dem Unvermögen, die Konsequenzen zu tragen. Der Stoff wurde 1984 verfilmt und der TV-Film mehrfach ausgezeichnet.



„Nun hat Regisseur Mathias Schönsee die Erzählung auf kluge Weise für die Bühne adaptiert und inszeniert. Bei der gefeierten Uraufführung im Kleinen Theater ist ein grandioses Drama zu sehen, das die Vielschichtigkeit der Vorlage bildstark umsetzt.“ Ulrike Borowzcyk, Berliner Morgenpost


„Mathias Schönsee hat diese beklemmende Studie über Opportunismus und Rückgratlosigkeit im Kleinen Theater als präzis gezeichnetes Kammerspiel für vier Akteure inszeniert. … Kaum zwei Stunden dauert die schöne und kluge Inszenierung mit dem überzeugenden Ensemble, der Abend ist spannend und aktueller als man es eigentlich möchte.“ Irene Bazinger, Berliner Zeitung



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