DIE RECHNUNG
Achtung: Vorerst letzte Vorstellungen in den Außenbezirken: Di., 15. Oktober, 19:30h (PAHO) und DO., 17. Oktober, 19:30 (URANIA) !!! Wiederaufnahme geplant!
Foto: ©Marcel Urlaub
Deutschsprachige Erstaufführung
basierend auf L'ADDITION von Tim Etchells, Bertrand Lesca, Nasi Voutsas
Ein gemeinsames Projekt von Volkstheater in den Bezirken und Wiener Festwochen | Freie Republik Wien
Ein Tisch, ein Sessel, eine Flasche. Und ein Glas Wein, das der Kellner dem Gast serviert. So die Ausgangssituation. Doch wer bedient hier wen? Oder wer dient wem? Wer bezahlt am Ende die Rechnung oder macht einen Strich durch die des anderen? In der Arbeit des britischen Autors und Regisseurs Tim Etchells, die er ursprünglich mit Bertrand Lesca und Nasi Voutsas in Avignon entwickelte, werden Machtdynamiken genauso erbittert wie humorvoll in zahlreichen Variationen derselben Szene durchgespielt. Mit Tisch, Sessel und Flasche lädt die Freie Republik Wien in Kooperation mit dem Volkstheater im Frühling und Herbst zur Slapstick-Komödie in alle 23 Wiener Bezirke: von der Tschauner Bühne in Ottakring bis zum Fußballklub in Floridsdorf. Denn Macht betrifft uns alle: Sie kann ein Albtraum, aber auch urkomisch sein.
Ein gemeinsames Projekt von Volkstheater in den Bezirken und Wiener Festwochen | Freie Republik Wien
Die deutschsprachige Version ist ein gemeinsames Projekt von Wiener Festwochen | Freie Republik Wien, Volkstheater in den Bezirken
Produktion Originalversion Festival d’Avignon
Foto: ©Marcel Urlaub
Besetzung
mit
FRANK GENSER
CHRISTOPH SCHÜCHNER
Regie
TIM ETCHELLS
Mitarbeit Regie deutschsprachige Version
JOHANNA MITULLA
Bühne
RICHARD LOWDON
Musik
GRAEME MILLER
Licht
ALEX FERNANDES
Trailer
Pressestimmen
„Es werden […] tüchtig Perspektiven eingeschenkt in dieser Farce über die Wechselseitigkeit von Machtverhältnissen, in fast beckettscher Tragikomik, forciert laut, forciert schnell. Ein Match für die Slapstickvirtuosen Genser und Schüchner […].“ (Ute Baumhackl, Kleine Zeitung)
„Frank Genser und Christoph Schüchner spielen sich – Otto Schenk und Helmut Lohner können sich als Dreamteam anschnallen – mit einem sympathischen Hickhack, einer besserwisserischen Keppelei und einer Irrsinnsleistung, was Ausdruck und Detailfreude angeht, immer weiter in die önologische Krisensituation und die Herzen des Publikums hinein. Was für ein Wahnsinnsspaß […]!“ (Michael Wurmitzer, Der Standard)
„Beides, Rollentausch und Wiederholungszwang, wird in Etchells Stück auf virtuoseste Weise durchexerziert. […] Doch man soll nicht alles erzählen von diesem so klugen wie unterhaltsamen Abend, an dem Frank Genser und Christoph Schüchner zu obstinatesten Minimal-Music-Melodien alle Slapstick-Register ziehen, ohne je banal zu wirken.“ (Thomas Kramar, Die Presse)
„Es ist Tim Etchells' Einfallsreichtum, der aus ‚Die Rechnung‘ - einer Interaktion zwischen Kellner und Gast - ein vielschichtiges Theaterstück macht. Humor, Überraschung, Tiefgang - all das mit bloß zwei Darstellern und einer Handvoll Requisiten. […] Neben dem Ideenreichtum Etchells' ist die schauspielerische Leistung von Genser und Schüchner hervorzuheben. Schließlich zählt es wohl kaum zu den einfachen Aufgaben eines Schauspielers, sich die Vielzahl an minimal variierten sprachlichen und inhaltlichen Wiederholungen einzuprägen. "Ich bin komplett durcheinander", seufzt der Gast. Oder ist es der Ober?“ (Selina Teichmann, APA)
„Das Tempo passt, die Situationskomik verfängt. Und bald wird auch klar, dass diese scheinbar so absurde Dekonstruktion einer Alltagssituation durchaus aktuelle (klima-)politische Bezüge hat: ‚Warum mache ich das?‘, ruft Genser, während er völlig wider jede Vernunft weiter alles (in Wein) untergehen lässt. Und wer soll das am Ende überhaupt alles bezahlen?“ (Andrea Heinz, nachtkritik.de)
„Ein Tisch, ein Sessel, eine Flasche und ein Glas Wein: Mehr braucht es gar nicht, um mit anspruchsvollem Theater zu unterhalten und zum Nachdenken anzuregen.“ (Wiener Bezirkszeitung)
BULLET TIME
Die Geburt des Kinos aus dem Geiste eines Mörders
Uraufführung
von Alexander Kerlin
with English surtitles
„Ein brillanter wie unverhoffter Abend. Nicht weniger als ein Faust-Mythos der Neuzeit.“ (Uwe Mattheiß, taz)
Foto: ©Marcel Urlaub
Südkalifornien vor 150 Jahren – heute der Ort von Hollywood und Silicon Valley. Der berühmte Fotograf Eadweard Muybridge erschießt den Liebhaber seiner Frau: ein Verbrechen, für das er sich in einem aufsehenerregenden Mordprozess öffentlich rechtfertigen muss. Nur wenige Jahre später wird eben jener Muybridge zum Erfinder des Bewegtbildes, seine Fotografien von galoppierenden Pferden sind bis heute legendär. Alexander Kerlin hat aus dieser wahren Geschichte exklusiv für das Volkstheater-Ensemble ein Theaterstück geschrieben, das Kay Voges als spektakulären Clash von Theater und Live-Film auf die Bühne bringt.
„Liefern Sie mir den Beweis, dass Pferde fliegen können.“Wie wurde das Kino erfunden?Kalifornien vor 150 Jahren. Der aus England eingewanderte Eadweard Muybridge (1830-1904) gilt als rätselhaftes Genie und exzellenter Fotograf. Seine vom Staat beauftragten Landschaftsfotografien setzen Maßstäbe. Pausenlos arbeitet er an neuen Apparaturen, um dem noch jungen Medium der Fotografie Flügel zu verleihen.Der Eisenbahn-Tycoon Leland Stanford – einer der damals reichsten Männer der Welt und berüchtigter Pferdenarr – lädt Muybridge auf seine Ranch in Palo Alto ein. Er beauftragt ihn mit einer unlösbaren Aufgabe: Muybridge soll erstmals ein Pferd im Galopp ohne Bewegungsunschärfe ablichten. Stanford erhofft sich durch diesen technischen Quantensprung einen Wettbewerbsvorteil für seine Pferdezucht. 1878 schließlich gelingt Muybridge die Sensation – die Fotoserie des galoppierenden Pferdes Occident geht um die Welt und wird zu einer Ikone der Moderne.Die dunkle Vergangenheit von Eadweard MuybridgeHalt. Das ist nicht die ganze Geschichte. Am 17. Oktober 1874 fährt eben jener Eadweard Muybridge nachts mit einem Kutscher hoch zu den Minen von Yellow Jacket. Er klopft an die Tür einer Bergarbeiterhütte, fragt nach einem Bekannten namens Harry Larkyns – und erschießt ihn kaltblütig. Das Motiv? Larkyns hatte eine Affäre mit Muybridges Ehefrau, der jungen und unabhängigen Flora. Eifersucht. Gekränkte Männlichkeit. Der spätere Wegbereiter des Kinos ist ein Mörder. Ist die Geburt des Kinos in Blut getränkt? Ist der Auslöser einer Kamera verwandt mit dem Abzug einer Pistole?Die Bilder lernen laufen – in Hollywood und im Silicon ValleyNur kurz darauf entwickelt der immer exzentrischer werdende Muybridge mit dem Zoopraxiskop eines der ersten Projektionsgeräte für Lichtbilder in Bewegung: Die Fotografien von Occident kommen vor einem staunenden und begeisterten Publikum in Stanfords Villa buchstäblich wieder ins Laufen: Der Film ist geboren – und mit ihm das Kino. All dies geschieht in der Gegend zwischen San Francisco und Palo Alto, an jenem Ort also, den wir heute Silicon Valley nennen.BULLET TIME führt zurück an den Nullpunkt unserer medialen Gegenwart. Zu dem Moment, in dem Bilder begannen, massenhaft in unsere Wirklichkeit einzufallen. Zurück in die Zeit, als Technologie und Kapital in Kalifornien erstmals zu verschworenen Komplizen wurden – und fortan via Hollywood und Silicon Valley unsere Ideen, unsere Ästhetik und unser Verhalten formen und regulieren sollten.
Foto: ©Marcel Urlaub
Besetzung
Eadweard Muybridge, Fotograf
FRANK GENSER
Flora Muybridge, Retuscheurin
LAVINIA NOWAK
Sarah Louisa, Erzählerin / Archivarin von Muybridge
ANKE ZILLICH
Victoria Pendergast, Rechtsanwältin
EVI KEHRSTEPHAN
Dennis Spencer, Staatsanwalt
FABIAN REICHENBACH
Leland Stanford, Eisenbahn-Tycoon
UWE ROHBECK
Harry Larkyns, Liebhaber von Flora
ELIAS EILINGHOFF
William H. Rulofson, Galerist
UWE SCHMIEDER
Helen Edwards, Vorsitzende des Clubs The Owl
CLAUDIA SABITZER
Axel Ellis, Journalist
CHRISTOPH SCHÜCHNER
Judge Palmer, Richterin in Napa
ANKE ZILLICH
Trinity Mills, Kellnerin
CLAUDIA SABITZER
George Wulf, Kutscher
CHRISTOPH SCHÜCHNER
James McArthur, Minenarbeiter
UWE ROHBECK
Bardame
ANKE ZILLICH
Videoart / Live-Kamera
MANUEL BADER
ANTON HAMMEL
ULRIKE SCHILD
EDUARDO TRIVIÑO CELY
GEORG VOGLER
Kamerakran
KONRAD BRAUN
Aufnahmeleitung
LISA RODLAUER
Regie
KAY VOGES
Bühne
MICHAEL SIEBEROCK-SERAFIMOWITSCH
Kostüm
MONA ULRICH
Soundtrack
PAUL WALLFISCH
Director of Photography / Live-Schnitt
MAX HAMMEL
Lightdesign und Color Grading
VOXI BÄRENKLAU
Regiemitarbeit
JOHANNA MITULLA
Bühnenbildmitarbeit
MILICA RUNIC
Dramaturgie
MATTHIAS SEIER
Foto: ©Marcel Urlaub
MALINA
Premiere am 8. September 2023, 19:30
von Ingeborg Bachmann in einer Bühnenfassung von Matthias Seier Claudia Bauer kehrt nach der mehrfach ausgezeichneten Ernst Jandl-Inszenierung humanistää! ans Volkstheater zurück – und widmet sich erneut mit einer energetischen und musikreichen Produktion einer Ikone der österreichischen Nachkriegsliteratur. Ingeborg Bachmanns MALINA bleibt eine offene Wunde, ein Riss in der Wand der Literaturgeschichte: Ein Kampf um Identität, um Selbstbehauptung, um das eigene Begehren. mit EVI KEHRSTEPHAN BETTINA LIEDER NICK ROMEO REIMANN UWE ROHBECK CHRISTOPH SCHÜCHNER SAMOUIL STOYANOV FRIEDERIKE TIEFENBACHER
Gesang JOHANNA ZACHHUBER
Live-Musik IGOR GROSS
Live-Video ULRIKE SCHILD
Regie CLAUDIA BAUER
Bühne PATRICIA TALACKO
Kostüm ANDREAS AUERBACH
Gesangs-Kompositionen & Musikalische Leitung PEER BAIERLEIN
Soundscapes IGOR GROSS
Musikalische Einstudierung & Dirigat ALEXANDER ZNAMENSKIY
Video Art MARVIN KANAS
Lightdesign VOXI BÄRENKLAU
Dramaturgie MATTHIAS SEIER
„Wie glücklich ich war, glücklich. Und ich habe mir doch versprochen, ich will nie mehr klagen, niemand anklagen, wenn ich nur ein einziges Mal habe glücklich sein dürfen. Aber jetzt will ich dieses Glück verlängern, ich will es wie jeder, dem es widerfahren ist, dieses sich verabschiedende Glück, das seine Zeit gehabt hat.“
MALINA. Ein Kriminalroman, eine Liebesgeschichte, ein Gesellschaftsdrama. Eine Sittenkomödie, ein Psychothriller, ein Puzzle. MALINA. Ein Titel, aber kein Frauenname, nein, wirklich nicht, nicht mal ein Vorname. 1971 erschienen als erster und einziger Band des groß angelegten Romanprojekts TODESARTEN, von der Literaturkritik verrissen und später rehabilitiert: MALINA. Als unverfilmbar geltend 1991 verfilmt, auf alle denkbaren und undenkbaren Interpretationen hin gedeutet, als Verarbeitung der NS-Zeit, als Autobiographie, als Abrechnung, immer wieder auch als prophetische Abschiedsvision: Ingeborg Bachmann stirbt zwei Jahre nach der Veröffentlichung in Rom, sie wird nur 47 Jahre alt, ihr Tod jährt sich 2023 zum 50. Mal. Der berühmte letzte Satz: „Es war Mord.“ MALINA.
Schauplatz der Handlung ist Wien, als Hölle und Arkadien gleichermaßen. In der Ungargasse 9 wohnt Ivan, in der Ungargasse 6 wohnen Malina und die Erzählerin. Und in ihren nächtlichen Alpträumen haust der Vater. Zwischen dem kontrollierten Geschäftsmann Ivan und der namenlosen Erzählerin entspinnt sich eine unmögliche Liebesgeschichte – voller blinder Hingabe und hellsichtiger Abgrenzung.
Und allmählich tritt auch noch ihr Mitbewohner auf den Plan, der schweigsame Historiker Malina, der sie anfangs behütet, doch dann immer mehr wie ein Schatten über sie gleitet. Zunehmend verschwimmen Realität und Fiebertraum, Innen und Außen, Ich und Er. Ein Kampf um Identität, um Selbstbehauptung, um das eigene Begehren. Ein Überleben in seiner männlichen Welt scheint unmöglich. Ingeborg Bachmann selbst schrieb über den Roman: „Eine Frau zwischen zwei Männern. Eine letzte große Leidenschaft. Ein Leichnam, der nicht gefunden wird. Verwischte Spuren, Schritte. Jemand also, der noch auf und ab geht, in dieser Wohnung – stundenlang: MALINA.“
DU MUSST DICH ENTSCHEIDEN!
Premiere am 15. September 2023, 19:30
Die Gameshow für Österreich
Uraufführung
von Johan Frederik Hartle, Kay Voges und Ensemble
Eins, zwei oder drei. Kay Voges‘ Inszenierung präsentiert die großen philosophischen Streitfragen der Zeit von Adorno bis Spivak als ebenso charmant-schrille wie unterhaltsame Satire auf die großen Samstagabend-TV-Unterhaltungsshows – inklusive musikalischer Showacts, Kamerakind und voller schräger Charaktere und Referenzen auf die jüngere Geschichte der Populärkultur. Mit Musik und vielen schrägen Figuren!
IN DEN ALPEN // APRÈS LES ALPES
Wiederaufnahme am 21. September 2023, 19:30
Foto: ©Marcel Urlaub
Uraufführung von Elfriede Jelinek // Fiston Mwanza Mujila „Ich glaube, die Heimat hat uns fallengelassen, wie so viele andre auch. Wieso wären wir sonst hier?“ Elfriede Jelinek, IN DEN ALPEN Das Kapruner Bergbahnunglück bleibt eine der größten Katastrophen, die sich in jüngerer Vergangenheit in diesem Land ereignet haben. Niemand wurde bis heute zur Rechenschaft gezogen: Die Schuld wurde dem kleinen Heizlüfter der Firma Fakir zugeschoben, und damit war der Fall abgeschlossen. Ähnliche Leugnung von Haftung und Verantwortung fand auch in der Causa Ischgl statt, die im Frühjahr 2020 entscheidend zur Ausbreitung des Coronavirus in Europa beigetragen hat. Ausgehend von den tragischen Ereignissen des 11. November 2000 zeichnet Elfriede Jelinek in ihrem kurz darauf entstandenen Stück IN DEN ALPEN ein Panorama der alpenländischen Frühgeschichte hin zur Maschinerie des Massentourismus. Sportfanatismus, nationalistische Heimatideologie und die technische Zähmung der Natur werden durch Stimmen der 155 Todesopfer angeklagt, die mit ihren Plastik-Skianzügen verschmolzen und verbrannt sind. An einer geisterhaften Talstation treffen Figuren aus unterschiedlichen Zeiten aufeinander. Der Berg tritt als Sinnbild menschlichen Größenwahns hervor, alles zu besteigen und zu besiegen, als Aneignung von Landschaften, die mit Seilbahnen und Gondeln bestückt werden. Die Schweizer Regisseurin Claudia Bossard hat sich bereits für das Kosmos Theater im Jänner 2020 an einem Teil der Alpentrilogie von Elfriede Jelinek, DAS WERK, präzise und humorvoll abgearbeitet. Am Volkstheater führt sie diese Arbeit fort – mit einer zeitgenössischen Umsetzung von IN DEN ALPEN in Kombination mit der Uraufführung eines exklusiv für diese Produktion verfassten Stückes, APRÈS LES ALPES, von Fiston Mwanza Mujila. Der in Graz lebende Autor und Dramatiker schaut auf die koloniale Herkunftsgeschichte des österreichischen Alpenkosmos und geht in einer grotesken Fiktion der Frage nach, was im post-alpinen Zeitalter passieren könnte: Gletscherschmelze und nie mehr Après-Ski? Oder was passiert, wenn plötzlich Rohstoffe im Untergrund der Alpen entdeckt werden? Werden diese dann in ein großes Minenunternehmen umgewandelt, und der Westen schürft für den Globalen Süden? Vom Jelinekschen Prozess gehen die Figuren bei Mujila über in ein globales Tribunal. Die zwei politisch brisanten und sprachlich virtuosen Stücke IN DEN ALPEN und APRÈS LES ALPES werden als ungewöhnlicher Doppelabend präsentiert. „Die Alpen haben lange Zeit dazu beigetragen, unsere Vorstellungswelt zu schaffen. Sie aufzulösen bedeutet, tausende von Jahren Geschichte zu verlieren.“ Fiston Mwanza Mujila, APRÈS LES ALPES Besetzung mit NICK ROMEO REIMANN JULIA FRANZ RICHTER ANNA RIESER UWE ROHBECK CHRISTOPH SCHÜCHNER STEFAN SUSKE Regie CLAUDIA BOSSARD Bühne ELISABETH WEIS Kostüm MONA ULRICH Video und Sound ANNALENA FRÖHLICH Dramaturgie JENNIFER WEISS Trailer Pressestimmen „Die Kopplung von Elfriede Jelineks ‚In den Alpen‘ und Fiston Mwanza Mujilas ‚Après les Alpes‘ verhilft dem Wiener Volkstheater zu einem verdoppelten (Ur-)Aufführungsthriumph. (…) Indem Regisseurin Claudia Bossard mit wenigen, darum umso kräftigeren Bildsignalen arbeitet, haben die Volkstheater-Schauspieler alle Zeit der Welt, den zwischen Spott und Verzweiflung oszillierenden Jelinek-Speech in all seiner Pracht zu entfalten. (…) Es scheint, als ob dieser Gesellschaft nicht mehr zu helfen wäre. Eben deshalb muss sie sich von Autorinnen wie Jelinek oder Mujila ins Gewissen reden lassen. Ein erschöpfender Glücksfall, wie diese wunderbare Aufführung zeigt.“ (Ronald Pohl, Der Standard) „Köstlich das literarische Duett über den stillen Ort als Erquickungszone, den die grandiose Julia Franz Richter mit dem unterjochten Uwe Robeck zum Besten gibt. Urkomisch, wie Christoph Schüchner im Astronautengewand hanebüchene Wortkaskaden über Männlichkeit deklamiert. Hinreißend singt Nick Romeo Reimann Alpenschwachsinn samt Jodler. Dem Absurden und Verrätselten beider Texte rückt Claudia Bossard mit leichtfüßigem Witz zu Leibe, der das Gesagte nicht zu erklären versucht. Im gleichermaßen deutungsoffenen Bühnenbild von Elisabeth Weiß erlebt man (…) einen vergnüglich-bissigen Abend. (…) Dass der Abend aufgeht, ist das Verdienst von Claudia Bossard und ihren Schauspielern.“ (Thomas Götz, Kleine Zeitung) „Dem Wiener Volkstheater gelingt (…) ein erfreulich intensiver Abend. Dies ist auch den Darstellerinnen und Darstellern zu verdanken. (…) Bossard hat das alles sehr fein in Szene gesetzt.“ (Peter Jarolin, Kurier) „Bossard [ist] ein über weite Strecken packender Abend gelungen, der Themen wie Massentourismus, Klimawandel, Kolonialismus, Rassismus und schließlich auch Ischgls Umgang mit der Corona-Pandemie verhandelt.“ (Sonja Harter, APA) „Vom Bergbahnbrand zum Verschachern der Alpen: Zwei Bergtexte bringen Regisseurin Claudia Bossard und Dramaturgin Jennifer Weiss zusammen. Zu Elfriede Jelineks Theatertext über das Kapruner Gletscherbahnunglück vergaben sie an Fiston Mwanza Mujila einen Stückauftrag. Voilà, ein Gebirgs-Doppel.“ (Martin Lhotzky, nachtkritik.de) "Tatsächlich fügt sich das Alpendoppel von Jelinek und Mwanza Mujila wunderbar ineinander. Die Strenge von Jelineks Textgeflecht löst sich in Mwanza Mujilas Arbeit auf." (Christine Ehardt, Die Furche)
DIE REDAKTION
Wiederaufnahme am 12.10.2023, 19:30
Foto: ©Marcel Urlaub
in Kooperation mit DOSSIER Uraufführung von Calle Fuhr „They are criminal. They are killing people. They are killing the planet.“ (Jane Fonda) Die OMV steht aktuell im Fokus der medialen Berichterstattung: So entlarvte Jane Fonda kürzlich medienwirksam das Greenwashing des Mineralölkonzerns beim Opernball. Gleichzeitig bezieht Österreich sein Gas überwiegend aus Russland – trotz Russlands Angriffskrieg in der Ukraine und der damit einhergehenden, weitreichenden europäischen Sanktionen. Die OMV, die als teilstaatlicher Konzern unsere Gasversorgung sicherstellt, erklärt dies mit langfristigen, quasi unkündbaren Verträgen. Abgeschlossen wurden diese Verträge unter Rainer Seele – dem im Sommer 2021 plötzlich zurückgetretenen Vorstandchef des Unternehmens. Bereits seit 2020 recherchieren die Journalist*innen des investigativen Magazins DOSSIER über Rainer Seele und diesen Konzern, der mit seinen über 20.000 Mitarbeiter*innen einer der wenigen österreichischen Big Player auf internationalem Parkett ist. Kritische Berichterstattung über den Milliardenkonzern gab es zuvor kaum und wenn, dann fiel sie auffallend handzahm aus – schließlich ist die OMV einer der größten Werbepartner im österreichischen Inseratengeschäft und Großsponsor. Bei DOSSIER kann man allerdings nicht inserieren. Deswegen entschließt sich das Recherchekollektiv zu einer großen, risikoreichen Untersuchung des OMV-Komplexes und all seiner Schattenseiten. Und setzt dabei alles aufs Spiel: Der teilstaatliche Mineralölkonzern reagiert auf die kritische Berichterstattung der Investigativplattform mit einer Schadensersatzklage in der Höhe von 130.000 Euro. „Eine klassische Einschüchterungsklage“, nennt es Rechtsanwältin Maria Windhager. Es war hierzulande eine der ersten SLAPP-Klagen nach US-amerikanischem Vorbild. Nach kollektiver Unterstützung aus der Zivilgesellschaft, der gesamten Medienlandschaft, NGOs und der Politik geriet die Chefetage der OMV unter solchen Druck, dass sich eine Kettenreaktion von historischen Ereignissen in Gang setzte. Autor und Regisseur Calle Fuhr bringt nach „Heldenplätze“ (2021) mit „Die Redaktion“ nun erneut eine folgenreiche Investigativ-Recherche auf die Bühne. Inspiriert von Filmen wie SHE SAID und SPOTLIGHT kreiert der gebürtige Düsseldorfer Calle Fuhr ein augenöffnendes Stück über Journalismus – und gleichzeitig einen Thriller über fragwürdige Vorgänge in den Chefetagen der österreichischen Politik und Wirtschaft. Worum geht es hier eigentlich? Es geht um das fossile Macht-System der OMV, das unsere Gegenwart und Zukunft maßgeblich prägt. Es geht um Postenschacher innerhalb der Regierung und der staatlichen Beteiligungsholding ÖBAG, Greenwashing und geheime Sponsoringverträge mit Wladimir Putins Lieblings-Fußballklub Zenit St. Petersburg. Es geht um die Überwachung von Klimaaktivist*innen von Greenpeace und Fridays For Future, sowie der Mitarbeiter*innen der OMV. Es geht um die teuerste Firmenübernahme der österreichischen Wirtschaftsgeschichte und um sehr viel Steuergeld, das das Luxusleben des CEOs Rainer Seele finanziert hat. Und nicht zuletzt geht es um die Wirkkraft und Zukunft von unabhängigem Journalismus. Fakt trifft auf Fiktion „Die Redaktion“ ist inspiriert von den Rechercheergebnissen der Journalist*innen von DOSSIER zur OMV, die erstmals künstlerisch für die Bühne adaptiert werden. Der 28-jährige Autor und Regisseur Fuhr arbeitet dabei mit Original-Dokumenten, die teilweise noch nicht veröffentlicht sind, nimmt Ibiza- und ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss-Protokolle unter die Lupe und seziert die berühmt-berüchtigten Chatprotokolle von HC Strache. Es spielt ein vierköpfiges Ensemble bestehend aus Gerti Drassl (u.a. Deutscher Schauspielpreis), Murali Perumal (bekannt aus „Der Aufschneider“), Christoph Schüchner (Ensemblemitglied am Wiener Volkstheater) und Magdalena Simmel (Volkstheater-Studio). Nach „Black Flame“ (Regie Manuela Infante) und „Öl!“ (Regie Sascha Hawemann) ist „Die Redaktion“ eine weitere Produktion im Rahmen des Themenschwerpunkts Öl im Volkstheater. Theater & Schule DIE REDAKTION wird für Zuschauer*innen ab 16 Jahren empfohlen. Für Klassen gibt es Schulstunden-Gespräche mit Regisseur Calle Fuhr und Journalist*innen von Dossier. Unsere Theaterpädagog*innen bieten mehrstündige Intensiv-Workshops zur Vor-/Nachbereitung des Aufführungsbesuchs an. Kostenfrei und direkt in der Schule. Anfragen an bezirkeklub@volkstheater.at Besetzung mit GERTI DRASSL MURALI PERUMAL CHRISTOPH SCHÜCHNER MAGDALENA SIMMEL Regie und Bühne CALLE FUHR Kostüm FRIEDERIKE WÖRNER Video Art LISA RODLAUER Dramaturgie MATTHIAS SEIER Trailer Pressestimmen „Theater als Recherchekrimi. […] Regisseur Calle Fuhr bringt den Wirtschaftskrimi spannend und verständlich auf die Bühne. Selten ist Theater so aktuell.“ (Julia Fellerer, ORF) „[Das Publikum] der Brigittenauer Volkshochschule stand von seinen roten Samtsitzen auf und applaudierte, minutenlang. […] Das vierköpfige Ensemble, bestehend aus Gerti Drassl, Murali Perumal, Christoph Schüchner und Magdalena Simmel, nimmt einen dabei mit auf eine intensive Jagd nach der Wahrheit voller Einschüchterungsklagen, Korruption und einem Haufen Postenschacherei.“ (Eva Sager, Wiener Zeitung) „Trotz des ernsten Hintergrunds kommt 'Die Redaktion' aber echt humorvoll daher. […] Fuhr ist es gelungen, die Affären des teilstaatlichen Ölkonzerns in den letzten Jahren auf eine sehr zugängliche und spannende Art zu erzählen.“ (Stephan Polet, APA) „Ein Coup für Journalismus und Theater. [...] greifbar und fesselnd.“ (Martin Pesl, Falter)
APOKALYPSE MIAU
Wiederaufnahme am 17. Oktober 2023, 19:00!
Foto: ©Birgit Hupfeld
EINE WELTUNTERGANGSKOMÖDIE Uraufführung
von Kristof Magnusson, Mitarbeit: Gunnar Klack Und der Gewinner ist ... Seien Sie herzlich willkommen in Ihrem Theater! Die alljährliche Preisverleihung des wohl bedeutendsten Theaterpreises steht an! Der rote Teppich bis zur Straße ausgerollt und die Kristallluster in den frisch renovierten Hallen und Gängen erstrahlen in prächt’gem Glanz! Beste Unterhaltung ist garantiert und für das leibliche Wohl naturgemäß umfangreich gesorgt. Um festliche Abendgarderobe wird gebeten. Und die Spekulationen haben endlich ein Ende: Die Nominierten stehen fest! Moderatorin und Gastgeberin Bonnie van Klompp, aus der langen Tradition niederländischer Unterhaltungskünstler*innen und mit ihrer positiven, optimistischen Haltung zum Leben immer etwas unter dem strengen Verdacht sogenannter Naivität, freut sich, Ihnen die Favoriten für diese Wahl vorstellen zu dürfen. Unter ihnen Wenjamin Olinde, der denkbar beste beispielhafte Vertreter des sogenannten Regie-Theaters. Jeder klassische Text wird in seinem Inszenierungsgriff zum unbarmherzigen Kommentar auf die aktuelle Arbeit der österreichischen Bundesregierung. Des Weiteren seine Regiekollegin Meta Gleiberg, welche als erfolgreiche Heldin des postdramatischen Theaters im Namen der sozialen Gerechtigkeit Leben und Spiel übergangslos ineinanderfließen lässt. Fritjof Blavatsky, ein leicht esoterischer Tanztheater-Choreograph, mit eigener Kompanie in ganz Europa etwas preisverwöhnt zu Hause, Erasmus Selbach-Stein, Jungschauspieler, moralisch durchaus flexibel, dem Authentizität ganz klar über alles geht sowie Konrad Fidelius, sein Schauspielerkollege, allerdings einer der ganz "alten Schule", zu jeder erdenklichen Zeit und Situation das passende Klassikerzitat zur Hand und im tiefsten Herzen davon überzeugt, dass früher irgendwie doch alles besser war, welcher seit Jahrzehnten auf allen großen Bühnen Wiens heimisch, vervollständigen die Kandidatenreihe. Als Laudator*innen treten hinzu: Christian Gustavsson – Autor mit norwegischen Wurzeln, einigermaßen erfolgreich, aber wenn, dann sowieso immer nur mit lustigen Stoffen. Naturgemäß nimmt ihn niemand wirklich ernst, und sein Gefühl, ganz und gar auf die Rolle als Komödienautor reduziert zu sein, ist völlig zutreffend. Zu guter Letzt Celeste Engel. Als über die Grenzen Österreichs sehr erfolgreiche Filmschauspielerin, extra für diesen Anlass aus Hollywood angereist, schaut sie gnädig auf die Schrullen der deutschsprachigen Theaterlandschaft: Regietheater und postdramatisches Theater hält sie zwar für irgendwie ehrenwert, aber auch für nicht weiter relevant. Außerdem ist "die Himmlische" neben ihrer künstlerischen Arbeit eine erfolgreiche Unternehmerin in Sachen Kryptowährung, veganer Milchersatzprodukte sowie einer eigenen Tiny-Home-Serie. Der Blick in den VIP-Bereich backstage sorgt dann ein wenig für Ernüchterung, aber wir lassen uns das Singen nicht verbieten. Das Buffet ist eröffnet! (Dass allerdings auf allen Käse-Kanapees Gurkenscheibchen ... Nun gut.) Und dann geht ganz nebenbei die Welt doch unter. Ein Schwarzes Loch hat bereits Genf verschluckt. Vulkanausbrüche überall, im Südwesten Islands, auf Sizilien, aber auch im Burgenland und in der Steiermark. Vögel, Schlangen und Flugzeuge fallen vom Himmel. Menschen kennen keine Verwandten mehr, vergangene Beziehungsdramen und Liebesdynamiken brechen schmerzhaft wieder auf und der ganze übliche Streit „Jeder gegen jeden“ geht in die nächsten Runden. Das Theater wird schließlich von einem Meteoriten getroffen. The showdown must go on! Das Schwarze Loch nähert sich Wien. Oder ist es doch ein Raumschiff? Dann wird es dunkel. Was für ein toller Abend! Der isländisch-deutsche Schriftsteller Kristof Magnusson wirft die Screwball-Comedy mit all ihren kräftigen Gegensätzen auf die Bühne des Volkstheaters, jagt die Ehrlichen mit den Lügnern, jagt mit den Ärmsten die Reichen und das Dumme mit dem Besten an Klugheit in schnellstmöglichen Dialogen hin und her – oder auch alles umgekehrt. Aber sollten wir uns eigentlich über einen möglichen Weltuntergang auch noch lustig machen dürfen, ob nun mit oder ohne Aliens? Und die Gewinner sind ... Mit freundlicher Unterstützung von Vorwerk Flooring. Besetzung Bonnie van Klompp, Moderatorin EVI KEHRSTEPHAN Wenjamin Olinde, Regisseur ANDREAS BECK Meta Gleiberg, Regisseurin ANKE ZILLICH Erasmus Selbach-Stein, Schauspieler ELIAS EILINGHOFF Fritjof Blavatsky, Choreograph MARIO FUCHS Konrad Fidelius, Schauspieler UWE ROHBECK Lizzi und Minni sowie Shi-Shi und La-Va IREM GÖKÇEN HARDY EMILIAN JÜRGENS MAGDALENA SIMMEL Christian Gustafsson, Autor CHRISTOPH SCHÜCHNER Celeste Engel, Schauspielerin BETTINA LIEDER Regie KAY VOGES Bühne MICHAEL SIEBEROCK-SERAFIMOWITSCH Kostüm MONA ULRICH Musik PAUL WALLFISCH Lightdesign VOXI BÄRENKLAU Video Art, 3D Animation MARVIN KANAS Sounddesign SEBASTIAN HARTL Dramaturgie ULF FRÖTZSCHNER
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